Der Band „Umgang mit gesellschaftlichen Krisen im Schulalltag“ (Asbrand et al., 2024) aus der Reihe „Psychologie im Schulalltag“, der unter Mitarbeit von Mitgliedern der Forschungsinitative entstanden ist, zeigt praxisnah, wie Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche die Auswirkungen der aktuellen multiplen gesellschaftlichen Krisen im schulischen Kontext gemeinsam bewältigen können. Aktuelle Krisen wie die Klimakrise, der Ukrainekrieg, die Folgen der COVID-19-Pandemie, Inflation und die Energiekrise können zu einer deutlich höheren psychischen Belastung bei Kindern und Jugendlichen führen. Das stark beanspruchte Bildungssystem steht vor der Herausforderung, diese Krisen aufzufangen und dabei den Bildungsauftrag zu erfüllen.
Das Buch erklärt, was gesellschaftliche Krisen sind und wie sie sich auf die Schule und die Beteiligten auswirken. Es stellt ein individuelles Stressmodell vor, aus dem mögliche Bewältigungsstrategien für Lehrkräfte und Schüler*innen abgeleitet werden. Im Mittelpunkt steht dabei das Konzept der Resilienz, welches darauf abzielt, Schulen als Systeme langfristig krisenfester zu machen. Dies ist besonders wichtig, um die großen sozial-ökologischen Herausforderungen unserer Zeit angemessen zu priorisieren und anzugehen.
Das Buch richtet sich an angehende und erfahrene Lehrkräfte aller Schularten, Schulleitungen, die Schulverwaltung sowie an Schulpsycholog*innen und Beratungslehrkräfte. Es betont die Notwendigkeit, gesellschaftliche und globale Krisen im Schulkontext zu thematisieren und zeigt auf, wie proaktiv mit diesen Herausforderungen umgegangen werden kann. Dabei wird Schule auch als demokratischer Ort der Partizipation verstanden, wo Kinder und Jugendliche zur aktiven und verantwortungsvollen Teilhabe an der Gesellschaft befähigt werden.
Die AutorInnen erläutern dabei, dass Resilienz nicht nur eine individuelle Verantwortung ist, sondern auch im sozialen Kontext gefördert werden muss. Ein kooperatives und partizipatives Schulklima ist bspw. essenziell, um sowohl kurzfristig auf Krisen zu reagieren als auch langfristig präventive Maßnahmen zu ergreifen. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz wird verdeutlicht, dass der Umgang mit gesellschaftlichen Krisen eine integrale Aufgabe des Bildungssystems ist, die das Potenzial hat, das Wohlbefinden und die Handlungsfähigkeit aller Beteiligten zu stärken.
Asbrand, J., Peter, F., Calvano, C., & Dohm, L. (2024). Umgang mit gesellschaftlichen Krisen im Schulalltag (1. Aufl.). Hogrefe Verlag. https://doi.org/10.1026/03264-000
Material frei verfügbar: https://osf.io/m9xud/